Unsere Projekte
Mit verschiedenen Projekten möchte der Verein die Lebensgrundlagen für Tiere und Pflanzen in unseren Gemeinden neu schaffen oder verbessern und die Biodiversität steigern. Dazu sind neben der aktiven Realisierung auch Datenerhebungen und politische Tätigkeiten notwendig.
Zusammen mit anderen Organisationen und Fachstellen, den Gemeinden und Privatpersonen werden diese Projekte umgesetzt.
Mehlschwalbenhotel im Dorfzentrum Rafz
Weil eine Mehlschwalbenkolonie in Rafz in der Nähe des Volg mit ihren Hinterlassenschaften auffiel, hat unser Naturschutzverein ein mobiles Schwalbenhotel eingerichtet. Dadurch soll der Volg vor Verschmutzung geschützt werden.
An der Dorfstrasse in Rafz, ganz in der Nähe des Volg, steht seit September 2017 ein Schwalbenhotel.
Wir haben das Hotel nicht nur wegen ornithologischer Zuneigung aufgestellt, sondern auch, um die weniger geschätzten Nebenwirkungen unserer gefiederten Freunde zu verhindern.
Seit ein paar Jahren klagten der Volg und Umgebung über die Mehlschwalbenkolonie, die sich an der Gebäudefassade eingenistet hatte. Der Volg hatte schon einige Male bemängelt, dass sich der Kot der Schwalben entlang der gesamten Fassade und auf dem darunter liegenden Trottoir verteilte und ein Hygieneproblem darstelle. Dies trotz einem bereits montierten Kotbrett unter den Nestern.
Entsprechend häufig müssten die Fenster und das Trottoir gereinigt werden.
Für das Problem wurde deshalb nach einer Lösung gesucht.
Die vorhandenen Schwalbennester einfach zu entfernen, war nicht wirklich eine Option. In der Brutzeit ist das verboten. Zudem handelte es sich bei der Kolonie beim Volg um eine der stärksten Populationen von Mehlschwalben im Rafzerfeld. Die Nester übernahmen damit eine arterhaltende Funktion.
Der Natur- und Vogelschutzverein Rafzerfeld hatte sich dem Problem angenommen und nach einer Lösung gesucht. Mit dem Bau des Schwalbenhotels auf der gegenüberliegenden Strassenseite, auf einer kleinen Gemeindeparzelle, wurde die Lösung gefunden.
Franz Hänseler hat die Pläne für ein Schwalbenhotel gezeichnet. Das Hotel wurde anschliessend mit Unterstützung des Rafzer Gewerbes erstellt. Winzeler Holzbau hat das Schwalbendomizil auf die Herbstmesse 2016 hin gebaut, die Spenglerei Wischniewski hat das dafür benötigte Blechdach angefertigt und das Baugeschäft Albrecht lieferte den Sockel, welcher das Gebilde stabilisiert.
Durch die Unterstützung lokaler Unternehmen und BirdLife Zürich, konnten Kosten gespart werden, denn ein solches Hotel kostet normalerweise bis zu 10’000 Franken.
Um die Umsiedlung zu beschleunigen, wurde am Schwalbenhotel eine Tonanlage montiert und während der Brutzeit in regelmässigen Abständen Rufe von Artgenossen abgespielt.
Es dauerte 3 Jahre, bis sich die ersten Brutpaare im Schwalbenhotel eingenistet hatten.
Heute wird das Hotel fleissig benutzt und die Problematik mit dem verschmutzten Volg hat sich gelöst.
Naturgarten "Im alte Wingert" Rafz
Die Parzelle liegt am Südhang oberhalb Rafz und umfasst kleinräumig verschiedene Lebensräume: Wiesen, Hecken, ein ehemaliger Mühleweiher sowie ein bewaldeter Geländeeinschnitt. Bis ins Jahr 2000 befanden sich dort mehrheitlich Obst- und Beerenkulturen. Mit verschiedenen Aufwertungsmassnahmen wird versucht einer vielfältigen Pflanzen- und Tierwelt Lebensgrundlagen zu schaffen und die Artenvielfalt zu erhöhen. So wurde z. B. 2015/2016 im Rahmen der BirdLife-Aktion 100xZüriNatur ein Wiesenstück durch Abschürfen der Humusschicht abgemagert und konnte so in einen Halbtrockenrasen zurückgeführt werden. Unser Verein beteiligt sich an der Pflege des Gebietes, insbesondere der Wiesen und Hecken, sodass die Vielfalt an Habitaten erhalten werden kann.
Vogelnistkästen im Rafzerfeld
Viele heimische Vogelarten zählen zu den Höhlenbrütern. Dazu gehören Kohl-, Blau- und Haubenmeise, Kleiber und Trauerschnäpper, um nur einige Beispiele zu nennen. Zur Unterstützung dieser Arten kann das natürliche Vorkommen an Nisthöhlen mit Nistkästen ergänzt werden.
Seit jeher setzt sich der NVV Rafzerfeld für höhlenbrütende Vogelarten ein. Mittlerweile betreuen wir in den Wäldern des Rafzerfeldes über 1000 Nisthilfen. Dazu zählt einerseits das Aufhängen der Brutkästen, anderseits ihre jährliche Reinigung und Wartung sowie das Dokumentieren der Tierarten, welche die Kästen nutzen. Folglich können wir auch die lokalen Bestandsentwicklungen dieser Arten beobachten.
Botanik Grundkurs 2018
13 KursteilnehmerInnen lernten an 5 Theorieabenden und 5 Exkursionen sowohl die je nach Jahreszeit blühenden einheimischen Kräuter als auch die Bäume und Sträucher unserer Wälder und Hecken kennen.
Über 100 Pflanzenarten und damit die wichtigsten Pflanzenfamilien mit ihren Merkmalen, wurden den TeilnehmerInnen im Laufe des Kurses nähergebracht.
So vermittelte der Kurs über das Sommerhalbjahr verteilt viele neue Einsichten und Kenntnisse und regte zum genauen Beobachten, aber auch Staunen über die oft versteckten Schönheiten der Natur an.
Fledermaus-Projekt zum Jubiläum 50 Jahre NVV Rafzerfeld
Der Vereinsvorstand wollte zum 50 jährigen Bestehen des Vereins zusammen mit den Mitgliedern ein Projekt zu Gunsten der Natur starten. Die Wahl fiel auf die Förderung der Fledermäuse in unserer Umgebung mittels Fledermauskästen und weil die natürlichen Verstecke immer seltener werden, entschieden wir uns, spezielle Fledermauskästen zu kaufen.
Der Erfolg der Aktion übertraf alle unsere Erwartungen; wir konnten mit dem gespendeten Geld 90 Kästen kaufen, die für Zwergfledermäuse und Abendsegler geeignet sind! Auch fünf grosse Winterquartiere gehören dazu.
Es scheint ein gutes Zeichen zu sein, dass Fabian Rüeger am 24.10.2015 eine E-Mail an die Vorstandskollegen schrieb: „Heute Nachmittag, ab 16:00 Uhr hatte es zwischen Rafz und Wil einen grossen Schwarm Abendsegler. Es waren mind. 30 Stück im Bereich Hüslihof, die Jagd auf Insekten machten“.
Aus einem Vogelnistkasten in Wasterkingen wurde eine Kotprobe eingeschickt und analysiert. Die Probe konnte eindeutig als Kot der Bechsteinfledermaus identifiziert werden! Bechsteinfledermäuse sind im Kanton Zürich bislang erst im Wald bei Glattfelden nachgewiesen worden.
NVV unterstützt Wildrosenpflanzungen im Rafzerfeld
Heute kommen von den 28 einheimischen Wildrosen-Arten im Kanton Zürich noch 21 und im Rafzerfeld noch 15 vor. Entlang der Badener Landstrasse wurde deshalb im April 2013 ein sogenanntes „Rosarium“ mit allen 28 einheimischen Wildrosen-Arten angelegt. Das kantonale Tiefbauamt hat im Zuge der Strassensanierung einen Wall als Trockenbiotop gestaltet. Mitarbeitende der kantonalen Fachstelle Naturschutz und Mitglieder der Vereine "NVV Rafzerfeld" und "Natur vom Puur" haben in einer ersten Etappe Teile des Walls mit Sträuchern von 13 verschiedenen Wildrosen-Arten sowie weiteren seltenen Gehölzen und Trockenwiesenpflanzen bepflanzt.
Die Raublättrige Rose beispielsweise ist im Kanton Zürich ausgestorben. Von der Kleinblütigen Rose ist noch ein Exemplar vorhanden. Die Essig-Rose, auch Französische Rose oder Apotheker-Rose genannt, galt als verschollen, bis in Hüntwangen noch zwei Bestände gefunden wurden. Um 1940 hatte der Rosenkenner Robert Keller aber noch an die 40 Vorkommen im Rafzerfeld beschrieben. Die Essig-Rose ist eine Besonderheit des Rafzerfeldes. In der Deutschschweiz ist sie nur hier und in angrenzenden Gebieten im Kanton Schaffhausen bekannt. Weitere Wuchsgebiete liegen erst im Südtessin und bei Genf.